Mike Tyson war mal der furchteinflößendste Mann im Ring. Heute ist er Unternehmer, Vater, Mental-Health-Verfechter – und ja, sogar Markenbotschafter für Naturkosmetik. In diesem exklusiven Interview aus der britischen Men’s Health, zeigt sich der einstige Schwergewichtsweltmeister von einer Seite, die viele so nicht erwartet hätten: offen, reflektiert – und dabei immer noch ganz Tyson.
"Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll…"
Mike Tyson sitzt in einem stylischen Raum, ganz in Schwarz gekleidet, Sonnenlicht fällt durchs Fenster. Es ist ein ruhiger, fast nachdenklicher Moment, als das Thema auf seinen alten Weggefährten George Foreman kommt, der im März 2025 verstarb. "Er war einer der Größten", sagt Tyson. "Mit 24 Jahren seinen ersten Titel im Schwergewicht, mit 45 der älteste Schwergewichtschamp überhaupt. Und danach wurde er zu einem ganz anderen Menschen – sanft, herzlich. Ein riesiger Verlust."
Man könnte meinen, Tyson beschreibt hier auch ein Stück weit sich selbst. Vom gefürchteten Knockout-Künstler zur ruhigen Stimme in Hinblick auf Selbstpflege. Ob er sich mit fast 60 inzwischen selbst als Softie sieht?
"Das ist interessant", sagt er mit seinem typischen New Yorker Slang. "Mit dem Alter kommt entweder das Beste oder das Schlechteste aus dir raus. Was wird es? Das entscheidest du."
Für Tyson zählt nun Skincare statt Uppercut
Was viele nicht wissen: Mike Tyson hat eine ganz eigene Skincare-Routine – und die nimmt er ziemlich ernst. Inzwischen ist er Testimonial der Naturpflegemarke Dr. Squatch. Warum? "Ich gehöre zu den Typen, die schon beim Anmachen des Lichts anfangen zu schwitzen. Normale Deos geben da schnell auf. Aber das Rapid Rainforest-Zeug von denen war echt ein Gamechanger."
Der Mann, der früher durch seinen explosiven Kampfstil bekannt wurde, schwärmt heute von Feuchtigkeitspflege und Duftnoten. "Früher war alles klebrig. Jetzt rieche ich nicht nur gut – meine Haut fühlt sich auch besser an." Sein Lieblingsprodukt? Das Deo. "Ich hab immer eins dabei – nur für den Fall."
Tyson ist klar: Männerpflege ist kein Tabuthema mehr. Und Hautpflege? Gehört dazu. "Ich habe sieben Kinder, ich habe nicht viel Zeit. Da müssen die Produkte einfach funktionieren – und das tun sie."
Für Mike Tyson hat Selbstpflege auch etwas mit mentaler Gesundheit zu tun
In der Kampagne nennt man ihn "Moisture Mike" – und das nicht ohne Grund. Hautpflege sei längst nicht mehr nur eine Frage der Optik, sondern auch der Gesundheit, sagt er. Neue Studien belegen: Gepflegte Haut kann dabei helfen, chronische Entzündungen zu vermeiden, die mit Krankheiten wie Alzheimer, Arthritis oder Diabetes in Verbindung stehen.
Dass Selbstpflege auch etwas mit mentaler Gesundheit zu tun hat, steht für ihn außer Frage. Aber: "Es geht nicht nur um den Look. Du musst dich auch innerlich gut fühlen." Tyson spricht offen über seine psychischen Herausforderungen. Schon vor einiger Zeit sagte er: "Ich habe immer noch meine Kämpfe. Aber ich habe gelernt, was meine Auslöser sind – und wie ich besser damit umgehe."
Er ist überzeugt: Männer reden mehr über Mental Health, als man denkt. "Männer sprechen da schon ewig drüber – nur hat's jetzt einen Namen bekommen. Am Ende ist das einfach gesunder Verstand." Trotzdem warnt er davor, alles zu pathologisieren: "Wenn du jedes Problem zu einem Krankheitsbild machst, nimmst du dir die Chance, daran zu wachsen." Für Mike Tyson ist klar, dass der echte Kampf im Kopf beginnt. "Wenn dein Leben nicht besser wird, musst du etwas ändern. Punkt."
Vom Straßenkind zum Weltmeister – und zurück zur Disziplin
Und wer Mikes Vergangenheit kennt, der weiß, dass seine Geschichte alles andere als gerade verlief. Gewalt, Armut, Drogen, Knast – das ganze Paket. Dass er dem entkommen ist, verdankt er dem Boxen – und einem Mann: Cus D’Amato. "Er hat mich zu einem Kämpfer gemacht – körperlich und mental."
Was, wenn Boxen nie ein Teil seines Lebens geworden wäre? "Ich weiß nicht … viele meiner Freunde sind kriminell geworden. Aber ich hoffe, ich hätte einen anderen Weg gefunden." Ein kurzer Moment der Nachdenklichkeit – und dann ein Schulterzucken. "Vielleicht. Vielleicht auch nicht."
Pediküre, Massagen – und trotzdem Hardcore
Tysons legendäre Workouts waren wahrscheinlich genauso beeindruckend wie seine Titelserie. In der Wettkampfvorbereitung hat er bis zu 50–60 Stunden pro Woche trainiert – inklusive Calisthenics wie 2.000 Air Squats, 2.500 Sit-ups und 500 Shrugs mit der Langhantel.
Und heute? "Ich mache immer noch 200 Wiederholungen pro Tag – Schultern, Bauch, Sit-ups – meistens morgens." Zum Zeitpunkt des Gesprächs fastet Tyson wegen des Ramadans. Er isst und trinkt nur nach Sonnenuntergang – und passt sein Training entsprechend an. "Ich versuche tagsüber so wenig wie möglich zu trainieren, deshalb bin ich im Moment ziemlich schwach. Es ist hart, aber ich mache ein bisschen was, ein paar Wiederholungen gehen immer."
Für ihn steht fest: Nichts tut seiner mentalen Gesundheit so gut wie Bewegung. Und selbst wenn es keinen körperlichen Effekt hätte, würde er trotzdem weiter trainieren. Ob er Training immer noch mit Bewegung und einem langen, gesunden Leben verbindet? "100 Prozent."
Influencer-Boxen und ein Millionen-Event
Und dann war da ja noch der Fight gegen Jake Paul. Über 72.000 Zuschauer im Stadion, 18 Millionen Dollar Einnahmen, weltweit gestreamt von über 100 Millionen Menschen. Tyson verlor nach Punkten – klar, mit 58 Jahren gegen einen 31 Jahre jüngeren Gegner. Aber der Scheck über 20 Millionen Dollar dürfte die Laune gehalten haben.
Ein weiteres Comeback? Eher nicht. "Der Einzige, gegen den ich gerade kämpfe, ist mein Buchhalter", sagt er mit einem breiten Grinsen.
Was er vom neuen Trend "Influencer-Boxen" hält? "Ich weiß nicht … die Leute schauen es halt. Aber der Fokus liegt nicht mehr auf Skills, sondern auf Reichweite. Für mich ist das ein Zeichen der Zeit."
Fazit: Mike Tyson bleibt ein Fighter – nur anders
Mike Tyson hat sich verändert. Aber der Kämpfer in ihm ist geblieben – nur zeigt er ihn heute anders. Er redet über psychische Gesundheit, Selbstfürsorge, Training – und ja, auch über Deo. Er hat gelernt, dass Stärke nicht nur mit Power im Ring zu tun hat. Sondern auch mit der Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren, zu wachsen und sich um sich selbst zu kümmern. Egal ob’s um die Haut geht oder ums eigene Mindset.